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Der Heilige Antonius aus Padua

Fernando Martim de Bulhões e Taveira Azevedo wurde in Lissabon als Sohn einer begüterten Adelsfamilie geboren. Mit 16 Jahren wurde er Augustiner-Chorherr im Kloster St. Vinzenz nahe Lissabon, studierte in Lissabon und später in Coimbra und wurde dann zum Priester geweiht.

Erschüttert durch das Erlebnis der Bestattung der Gebeine der fünf marokkanischen Märtyrer reifte sein Entschluss, sich den Franziskanern anzuschließen; 1220 trat er ins Kloster der Minderbrüder des Ordens, St. Antonius in Olivares bei Coimbra, ein und nahm den Namen Antonius an.
1220 ging Antonius selbst nach Marokko, wurde aber durch Krankheit zur Heimkehr gezwungen, wobei ein Sturm ihn nach Sizilien verschlug. So nahm er 1221 in Assisi am Generalkapitel seines Ordens teil, dabei wurde seine Begabung als Redner entdeckt.

Gratian, der Ordensprovinzial der Romagna, beauftragte ihn 1222 bis 1224 in Rimini und Mailand mit dem Kampf gegen die Katharer und dann in Südrankreich gegen die Albigenser. Seine franziskanische Armut verlieh seinen Reden Glaubwürdigkeit, seine enorme Bibelvertrautheit verschaffte ihm Bewunderung.

Eine besondere Kuriosität des Hl. Antonius von Padua (+13.6.1231): Sein Grab wurde mehrmals geöffnet (1263, 1350 und 1981). Das Skelett ist noch erhalten und was besonders verwundert, ist, dass seine Zunge und seine Stimmbänder erhalten geblieben sind. Sie können in Padua in der Basilika des Hl. Antonius besichtigt werden. Der Hl. Antonius war ein großer Prediger und benutzte seine Zunge und Stimmbänder um Gottes Wort zu verkünden.

Die Legende berichtet von Antonius’ ans Wunderbare grenzenden Begabung, sich fremden Völkern bei einem Konzil in Rom nur durch den Schwung seiner Rede verständlich zu machen.

Zu den bekanntesten seiner Legenden gehört die Predigt am Ufer von Rimini: die Einwohner wollten ihn nicht hören, aber die Fische versammelten sich und streckten ihre Köpfe aus dem Wasser; dieses Wunder habe fast die ganze Bevölkerung der Stadt bekehrt.

Als jemand die Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie bezweifelte, ließ Antonius einen Maulesel bringen, der drei Tage nichts zu Fressen bekommen hatte; das Tier fiel, ohne das gereichte Futter zu berühren, vor Antonius nieder, weil der ihm mit der Hostie entgegentrat.

Papst Gregor IX. nannte ihn, als er ihm zuhörte, „Schatztruhe der Heiligen Schrift”.
Von Oberitalien führte Antonius’ Weg in die zweite Hochburg der von der katholischen Kirche Abtrünnigen, nach Südfrankreich. Er stand den Ordensgemeinschaften der Franziskaner in Le Puy und Limoges als Guardian vor. Auch hier wirkte seine Predigt und die Kraft seines Wortes in den Jahren 1224 bis 1227 im Kampf gegen die Albigenser und die Waldenser so überzeugend, dass man ihn den „Hammer der Ketzer” nannte.
1227 bis 1230 war Antonius wieder als Bußprediger in Oberitalien tätig, zugleich wurde er Ordensprovinzial in der Emilia Romagna mit Sitz in Padua. Franziskus ernannte ihn zum Lektor der Theologie für die Minderen Brüder des Ordens an der Universität in Bologna, Antonius führte nun die Theologie von Augustinus in den Franziskanerorden ein. 1230 legte er, entkräftet von den anstrengenden Reisen, seine Ämter nieder, und lebte auf einem Nussbaum auf dem Landgut Camposampiero bei Padua.

Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten sensationellen Erfolg, keine Kirche war groß genug, er musste ins Freie ausweichen. Die ganze Region schien wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück, Dirnen kehrten ins ehrbare Leben zurück, unrechtmäßige und überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet.
Antonius’ Patronat für verlorene Sachen geht zurück auf die Überlieferung, dass ein junger Mönch den Psalter des Antonius ohne dessen Erlaubnis mitnahm. Daraufhin wurde er von Erscheinungen heimgesucht, so dass er das Buch schleunigst zurückbrachte.

Das Attribut „Jesuskind” geht auf eine Legende zurück, nach der ein Graf, Gastgeber des Heiligen, diesen nachts aufsuchte, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Aus der Kammer des Heiligen drang ein so heller Lichtschein, dass der Graf einen Brand vermutete und erschrocken die Tür aufriss. Er fand Antonius lächelnd vor, in seinen Armen das strahlende Jesuskind haltend. Der Augenzeuge durfte erst nach dem Tode des Heiligen von diesem Geschehnis berichten.

Kurz vor seinem Hinscheiden empfing er die Wegzehrung und die Krankensalbung. Dann, während er mit schwacher Stimme zur Gottesmutter betete, verklärte sich sein Blick. „Was siehst du?“, fragte ihn Bruder Lukas, sein Begleiter. „Ich sehe den Herrn“, murmelte der Sterbende. Der Todeskampf dauerte nicht lange. So verschied dieser große Apostel Christi im Alter von nur 36 Jahren.

Der Heilige der ganzen Welt :

Der Leichnam des Heiligen wurde nach seinem Tod von Arcella in das Kirchlein Santa Maria in Padua überführt. Die ganze Stadt begleitete den Trauerzug.

Schon am Abend der Beisetzung ereigneten sich Wunder am Grab des Hl. Antonius. Die Nachricht verbreitete sich mit unglaublicher Schnellligkeit, und immer mehr Pilger strömten herbei, während die Zahl der Wunder wuchs.

Schließlich nahmen sich auch die kirchlichen Autoritäten der Sache an: Jacobo di Corrado, der Bischof von Padua, und Papst Gregor IX., die beide den Heiligen persönlich gekannt hatten. Noch war kein Jahr seit dessen Tod verflossen, als Papst Gregor am 30. Mai 1232 im Dom von Spoleto die Heiligsprechung vollzog.

Die Minderbrüder, unterstützt von der Bevölkerung der Stadt Padua, begannen darauf sogleich mit dem Bau einer Basilika, um dem Heiligen eine würdige Gedächtnisstätte zu errichten. Im Jahre 1263 wurden die sterblichen Überreste des Hl. Antonius im Beisein des Hl. Bonaventura in die neue Kirche übertragen.

Bei der Öffnung des Sarkophags fand man die Zunge des Heiligen unverwest vor. Von da an erfreute sich der Hl. Antonius einer weltweiten Verehrung und auch heute noch zählt er zu den beliebtesten und volkstümlichsten Heiligen der katholischen Kirche.
Sein Grab in Padua bleibt das Ziel ungezählter Pilger. Immer wieder finden Menschen durch den Hl. Antonius den Weg zu Gott zurück, während seine Verehrer ihm ihre geheimsten Sorgen und Nöte, aber auch ihre Freuden anvertrauen.
Verbreitet ist im deutschsprachigen Raum das Gebet im Hinblick auf Antonius’ Patronat als Helfer zum Wiederfinden verlorener Sachen: „Heiliger Antonius, du kreuzbraver Mann, führ mich dahin, wo (die verlorene Sache, z.B. ‘mein Schlüssel’) sein kann!”

Hier – Live-Webcam von Padua mit Blick auf die Basilika.