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Heiliger Apostel Thomas

Der Apostel Thomas (geboren in Galiläa  in Israel, gestorben 72 in Kalamina, dem heutigen Mailapur bei Madras in Indien) gehört zu den Zwölf Aposteln. Das Fest des Heiligen wird am 3. Juli gefeiert . Der Name entstammt aus dem Aramäischen und bedeutet “Zwillingsbruder”.

Patronat: Ostindien, Portugal, Goa; Architekten, Bauarbeiter, Theologen; gegen Rückenschmerzen; für eine gute Heirat

Thomas war bis zu seiner Berufung als Jünger Fischer. Das Johannes­evange­lium beschreibt die Hingabe, die Tho­mas für Jesus empfand: als der nach Judäa zurück­kehren wollte, wo Juden ihn hatten steinigen wollen, schloss sich ihm Thomas mit den Worten an: „Lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.” (11, 5 – 16).  In Johannes­evangelium 21, 2 wird Thomas sogar an zweiter Stelle in der Jüngerliste direkt nach Petrus genannt.

Berühmt wurde Thomas durch seine Zweifel an der Auferstehung Jesu und sein Verlangen, handgreiflich die Auferstehung zu überprüfen: erst nachdem Jesus ihn aufforderte, seine Wundmale zu berühren, glaubte er das Unfassbare und bekannte: „Mein Herr und mein Gott!” Damit erkannte er als erster der Jünger die göttliche Natur Christi (Johannes­evangelium 20, 24 – 29).

Wohl gerade als Zweifelnden haben Volksfrömmigkeit ihn so nahe an Jesus herangerückt, dass er sogar als dessen Zwillingsbruder angesehen wird – Jesus in Aussehen und Schicksal.

Der Apostel Thomas in Indien:

Die syrischen Thomas-Akten erzählen , dass Christus Thomas erschien und ihn aufforderte, dem Boten des Königs Gundisar/Gundaphorus nach Indien zu folgen, da der König den besten Baumeister suche, um sich einen Palast nach römischer Bauweise errichten zu lassen. Thomas wurde mit Abbanes, dem Boten, unterwegs veranlasst, an der Hochzeit einer Königstochter teilzunehmen; eine hebräische Musikantin wiederholte für Thomas einen Hymnus in der Muttersprache, worauf der Mundschenk ihn ohrfeigte.

Thomas prophezeite die eintretende Strafe: Löwen zerrissen den Mundschenk am Brunnen, ein Hund brachte die Hand, die den Glaubensboten geschlagen hatte, das Brautpaar bekehrte sich und wurde gesegnet.

Bei Gundisar angelangt, zeichnete Thomas diesem einen Palast und erhielt große Schätze zum Bau, verteilte diese aber während der Abwesenheit des Königs an die Armen, predigte und bekehrte Unzählige. Dem zurückgekehrten empörten König, der Thomas in den Kerker warf, erschien sein vor kurzem verstorbener Bruder; der erklärte ihm, Thomas habe für ihn im Jenseits den prächtigsten Palast errichtet, worauf Gundisar sich bekehrte und Thomas in fernere indische Gebiete ziehen ließ.

Vornehme Frauen eines Herrscherhauses wurden von Thomas bekehrt, der König Misdai aber ließ ihn gefangen setzen, vielfältig martern und wollte ihn zum Opfer vor dem Sonnengott zwingen. Thomas sprach den im Standbild verborgenen Teufel an, das Bronzewerk zerschmolz wie Wachs, der außer sich geratene Oberpriester durchbohrte Thomas mit seinem Schwert, doch der König ließ ihn ehrenvoll begraben.

Nach anderen Legenden durchzog Thomas noch weitere Länder, bis er in Madras – dem heutigen Chennai in Indien – von feindlich Gesinnten mit Lanzen durchstochen wurde. Auf Johannes Chrysostomus soll die Erzählung zurückgehen, dass Thomas auf seinen Reisen die Heiligen Drei Könige getroffen, getauft und zu Bischöfen ernannt habe. Als Ort seines Martyriums geben viele Legenden Kalamina – wohl Mailapur, der heutige Stadtteil Mayilapuram in Madras / Chennai.

Bei Mailapur gibt es den „Großen Thomasberg”; 1547 wurde auf ihm eine Kirche zu Ehren von Thomas errichtet. Dort verwahrt wird das Thomaskreuz aus dem 7. Jahrhundert, dessen Inschrift von seinem Martyrium erzählt. 2004 hat der Vatikan den Berg bei Mailapur als ersten internationalen Wallfahrtsort Indiens anerkannt.

Der Berg ist 609 Meter hoch, dort predigte der Apostel Thomas und dort stehen noch weitere Heiligtümer unter anderem eine Statue des heiligen Apostels.

Der hl. Thomas ist alles andere als ein schwankendes Rohr gewesen, und er lehrte, das im Glauben für wahr Erkannte im alltäglichen Leben unbedingt zu befolgen. Die Wirkung seines Auftretens als Apostel muß von geradezu niederschmetternder Wucht gewesen sein. So wird erzählt, das bei Heilungen durch den hl. Thomas ein so gewaltiges Licht vom Himmel gekommen sei, daß die Geheilten erst meinten, sie wären vom Blitz getroffen worden. Es war unübersehbar klar: Der hl. Thomas verkündete nicht irgendeine Religion, sondern er trat auf als Bote des allmächtigen Gottes.

Nachdem der Apostel Thomas in der Zeit seiner irdischen Pilgerschaft von Westen aus weit nach Osten gelangt war, nahmen seine Reliquien den umgekehrten Weg. Im 3. Jahrhundert gelangten sie nach Edessa ; daher stammt wohl die Kunde, Thomas habe auch in dieser Stadt als Apostel gewirkt. Etwa eintausend Jahre darauf wurden seine Reliquien nach dem ägäischen Chios überführt und endlich nach Ortona bei Pescara in Italien.

Die Thomaschristen:

Geschichte :

Im Jahre 52 nach Christus landete der Apostel Thomas, einer der Zwölf, in Kranganore – eine Hafenstadt an der Westküste Indiens – im Bundesstaat Kerala. Jüdische Gewürzhändler, die nach Indien ausgesiedelt waren, boten ihm erste Kontaktpunkte in diesem Land. Die Frohbotschaft, die der Apostel Thomas brachte, fand empfängliche Herzen, nicht nur unter den Juden, sondern auch unter den höheren Kasten der Hindus des Landes. So gar Adelige liessen sich taufen, und so entstand die erste christliche Gemeinde. Dank seiner Mission entstanden in Kerala sieben grosse und eine kleine Gemeinde. Ihre Nachkommen nennen sich heute noch nach seinem Namen als die Thomaschristen. Aufgewachsen im kulturellen und religiösen Milieu des Landes atmet sie den Geist Indiens und wird vom Volk als eine der Religionen Indiens anerkannt.

Die Thomaschristen sind “Hindu in Kultur, Christen in Religion und orientalisch in der Liturgie”. Im vierten Jahrhundert kamen sie in Verbindung mit der chaldäischen Kirche Syriens (Selucia Ctesiphon), gegründet von Mar Mari und Mar Addai zwei Jünger von Apostel Thomas, und daher den Apostel Thomas als Vater im Glauben verehrten, und übernahmen von dort die ostsyrische Liturgie mit Namen Syro-Malabarischer Ritus.

Der Begriff syro-malabarisch ist eine Kombination aus den beiden Wörtern syrisch und malabarisch. Der heutige indische Bundesstaat Kerala war früher und ist auch heute bekannt als Malabar. Die Liturgische Sprache war das Syrische in seiner östlichen Ausformung, die klassische Form des Aramäischen. Diese ostsyrische Liturgie wird in Malabar gefeiert, und darin hat die Bezeichnung syro-malabarisch ihren Ursprung. Seit 1962 wird anstatt syrisch die Landessprache Malayalam in der Liturgie gebraucht.

Der gesamte Qurbana ist eine ständige Darbringung von Lob, Ruhm, Ehre, Dank und Anbetung an den dreieinigen Gott und erinnert an das Leben, das Leiden, den Tod, das Begräbnis, die Auferstehung, die Himmelfahrt und die Wiederkunft Christi, des Erlösers. (Pfr.Dr. Joseph Chalassery)

Lehre :

«Die Katholische Kirche ist eine Gemeinschaft von 22 verschiedenen Kirchen oder Riten, die nach eigener Rechtsordnung leben. Diese Verschiedenheit in der Kirche schadet nicht ihrer Einheit, vielmehr erhöht sie ihre Schönheit.» (Pater Varghese Nadackal MST)

Die Syro-Malabarische Kirche anerkennt den Papst als Oberhaupt und ist mit der Römisch-katholischen Kirche uniert. Das heisst, es besteht eine vollständige gegenseitige Anerkennung. Die Syro-Malabarische Kirche unterscheidet sich durch den Ritus, hingegen theologisch nur unwesentlich von anderen katholischen Kirchen.

Im Juni 2010 besuchte Rolf Drevermann und der  indische Priester Pater Tom ,  Kerala und den Wallfahrtsort Malayattoor. Auch dort wird Pater Pio von vielen indischen Christen verehrt.