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Bischof Clemens August Kardinal von Galen

Der „Löwe von Münster” predigte öffentlich gegen das Unrecht im Hitler-Regime

Vielen Deutschen galt er als Symbolfigur des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Mit dem Ehrentitel „Löwe von Münster“ ging Bischof Clemens August Kardinal von Galen in die Geschichte ein. In Anwesenheit von Papst Benedikt XVI. wurde er im Petersdom seliggesprochen.

Clemens August von Galen wurde 1878 als Sohn des Grafen und Reichstagsabgeordneten des Zentrums, Ferdinand von Galen, auf Burg Dinklage im oldenburgischen Münsterland geboren. Pünktlichkeit, Fleiß, Traditionsbewusstsein, Gehorsam gegenüber der Obrigkeit und eine konservativ-katholische Lebensanschauung – das waren die Werte, die dem elften von 13 Kindern anerzogen wurden.

Seine Amtszeit als Bischof fiel praktisch mit der Dauer des Dritten Reichs zusammen. Am 23. Oktober 1933 wurde er nach seiner Pfarrtätigkeit in Berlin und Münster im Alter von 50 Jahren zum Bischof von Münster geweiht. Er gilt als einer der wenigen deutschen Kirchenführer, die es offen wagten, gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime Stellung zu beziehen.

Aufsehen erreg- ten seine Predigten gegen Euthanasie und Naziterror. Am 21. Februar 1946 ernannte ihn Papst Pius XII. in Anerkennung seiner aufrechten Haltung während der NS-Zeit zum Kardinal. Nur einen Monat später, am 22. März, starb der Kardinal an einer Blinddarm-Entzündung.
Das nun abgeschlossene Seligsprechungsverfahren wurde bereits 1956 eingeleitet. Die Liturgie stand unter der Leitung von Kurienkardinal Jose Saraiva Martins.

Im Vorfeld der Feierlichkeiten würdigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Galen als christliches Vorbild. Sein Einsatz für das Lebensrecht aller Menschen machte ihn zu einem „außerordentlich zukunftsweisenden Bischof”, so Lehmann. Ähnlich äußerte sich der Nachfolger von Galen auf dem Münsteraner Bischofsstuhl, Reinhard Lettman. Der Kardinal habe „unerschrocken und profiliert” christliche Positionen vertreten. Lettmann wird zu Beginn der Seligsprechungsfeier im Vatikan einen Überblick über das Wirken des neuen Seligen zeichnen.

Allein aus dem Heimatbistum Galens werden rund 4.000 Pilger in Rom erwartet. Weitere deutsche Bischöfe, Vertreter der Länder Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sowie der Stadt Münster haben ihr Kommen zugesagt.

Nach Aussage des Lübecker Historikers Professor Peter Voswinckel war Kardinal von Galen auch Vorbild für die „Lübecker Märtyrer”. Die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink hatten die Predigten von Galens abgetippt und verteilt. Dafür waren sie am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet worden.